Pilz an Schnittstelle einer geschwächten Trauerweide

  • Hallo liebe Profis,


    ich möchte abschätzen, ob ich die Trauerweide nun doch fällen bzw., samt Wurzeln entfernen soll.

    Im letzten Jahr war sie stark von Marssonina salicicola, Drepanopeziza sphaeroides befallen. Wir haben sie bis auf 1,5 m abgesägt, wobei der Stamm im oberen Bereich bereits durchgefault war. Dasselbe galt für sämtliche Triebe. Nekrosen fanden sich an Trieben, Stamm und Blättern.


    Nun hat die Salix Alba am versiegelten Wundschnitt am Stamm einen Pilzbefall ausgebildet, den ich im Zweifel als letzten Indikator für eine komplette Fällung und Entfernung der Wurzeln deuten würde.

    Der auf dem Foto abgebildete Pilz wurde bereits manipuliert; ich habe versucht ihn abzulösen und dabei Schäden hinterlassen.


    Als Laie habe ich den Pilz auf folgende eingegrenzt:


    Gezonter Ohrlappenpilz – Auricularia mesenterica

    Buckelige Tramete- Trametes Gibbosa


    Angebrannter Rauchporling - Bjerkandera adusta


    Was meinen Sie?


    Hezlichen Dank

  • Hallo Genoveva,


    die Pilze sieht man zwar überwiegend von oben, aber die Unterseite erkennt man doch hier und da.

    Was meiner Meinung nach alles zusammen genommen deutlich für den Gezonten Ohrlappenpilz spricht:

    - die gezonte, zum Teil sehr struppig-haarige Oberfläche in diesen Farben

    - die Wuchsweise dachzieglig übereinander und nebeneinander

    - die "ondulierte Ränder", die sich beim Eintrocknen noch etwas mehr verbogen haben

    - die teilweise sichtbare, hier sehr dunkle, eingetrocknete Unterseite ohne (sichtbare) Poren.


    Zur Sicherheit:

    mach' mal ein Stückchen ab (auch wenn es ein unregelmäßiges Stück ist, was dabei zerbricht) und lege es in Wasser. Der hornartig eingetrocknete Ohrlappenpilz würde dabei gallertig aufquellen, die Unterseite geadert wirken und möglicherweise auch etwas heller werden. Die Unterseitenfarben sind aber recht variabel.


    Buckeltramete schließe ich komplett aus.

    Der Rauchporling könnte schon mal ähnlich aussehen, aber nicht so struppig. Die Fruchtkörper sind aber deutlich dünner, haben unterdrunter ganz feine, dunkle/ graue Poren (je nach Alter, am Rande aber etwas heller) - und die Pilze würden vor allem nicht aufquellen.


    Was den Baum betrifft ...

    aus dem Stamm ganz oben /nahe der Schnittkante wird ja nichts mehr austreiben, allerdings sieht man da Triebe von ganz unten kommen.

    Rein aus Interesse könnte man abwarten, wie sich so etwas dann weiter entwickelt.

    Einen schönen, gesunden Baum hat man dann aber nicht ...


    Auricularia mesenterica ist ein Schwächeparasit und Folgezersetzer. Ich selbst habe die Art bisher nur an liegendem Totholz und gerade abgestorbenen, noch stehenden Bäumen gesehen.


    VG

    abeja

    ... P I L Z E ... können unterirdisch, "unterirdisch", oberirdisch oder "überirdisch" sein.  :S 




  • Nun hat die Salix Alba am versiegelten Wundschnitt am Stamm einen Pilzbefall ausgebildet, den ich im Zweifel als letzten Indikator für eine komplette Fällung und Entfernung der Wurzeln deuten würde.

    Guten Morgen,


    "Wundschnittversiegelung" hilft nur den Herstellern der Produkte. Das ist in der professionellen Baumpflege schon lange bekannt. Was ich aber garnicht verstehe, ist die Überlegung den Biotopbaum mit Wurzeln zu entfernen. Zusätzlich zum Aufwand wird ein Biotop zerstört für Pilze und Insekten. Ich würde den neuen Zukunftsbaum einfach daneben pflanzen und mich an der alten, senilen Weide erfreuen.


    SG, Peter

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