Pilzberatung - "was nichts kostet ist auch nichts wert"?!

  • Hallo Ingo,

    zumindest in Bayern kenne ich einige PSV (und auch Pilzkenner ohne PSV-Ausweis), die neben ihrer Beratertätigkeit auch Kurse z.B. an Volkshochschulen geben. In der Regel bestehen jene Kurse aus einem theoretischen Teil und einem praktischen, in dem das erworbene Wissen dann in der Praxis umgesetzt wird. Gerade die Mischung macht's, finde ich, auch wenn ich selbst kein PSV bin.

    Wen meinst Du egtl. mit "die DGfM" konkret, wer soll einen didaktischen Rahmen für derartige Pilzkurse erarbeiten? Worauf ich hinaus will: Die Mitglieder, die in der DGfM ehrenamtlich arbeiten, sind überschaubar. Oft genug haben sie so viel Arbeit, dass neue Projekte mangels Ressourcen nicht drin sind oder zumindest nicht "vollwertig" angegangen werden können. Wäre es da nicht zielführender, selbst das Heft in die Hand zu nehmen und etwas auf die Beine zu stellen? Wenn dann etwas am Laufen ist, findet man i.d.R. auch leichter Mitstreiter.

    Bevor man sich aber in so ein Projekt stürzt, möchte ich empfehlen, durch eine Umfrage herauszufinden, ob es ausreichend Interessenten gibt. Denn es lohnt sich nicht, wenn (überspitzt formuliert) nur zwei Mitglieder der DGfM dafür Interesse zeigen.

    Ebenso ein schönes Wochenende

    Sonnige Grüße aus Donauwörth

    Andreas

  • Eine dieser anderen Möglichkeiten bestünde zum Beispiel darin, dass unsere Pilzsachverständigen Pilzkurse durchführen. Also nicht nur Lehrwanderungen, sondern direkt auch die Vermittlung von theoretischen Grundkenntnissen anbieten.

    Schön und gut, ein hehres Ziel. Aber das muss man schon dem einzelnen PSV überlassen, ob er Exkursionen und Kurse anbieten will. Zwingen können wird man da keinen.
    Davon abgesehen beinhaltet eine Lehrwanderung aber nach meinem Verständnis auch eine - zumindest rudimentäre - Vermittlung von Grundkenntnissen.
    Ich kenne die aktuellen Statistiken nicht und weiß nicht, welcher Prozentsatz der aktiv tätigen PSV solche Dinge anbietet, war das nicht in den Gelben Seiten der Z.Mykol. 2018 (habs jetzt gerade nicht zur Hand)?

    Grüße
    Harald

    Landeskoordinator Pilzkartierung Hessen

  • Hallo Ingo,

    Danke für den Vorschlag. Ich finde auch, dass "die DGfM" bei Lehrmaterialien noch hinter den Möglichkeiten bleibt.

    Die Posterserie war ja ein einzelner Schritt in diese Richtung.

    Das wäre im übrigen ein Feld, was nah am PilzCoach ist. Und auch eines, bei dem sich einzelne Mitglieder leicht einbringen können.

    Grüße
    Wolfgang

  • Das wäre im übrigen ein Feld, was nah am PilzCoach ist. Und auch eines, bei dem sich einzelne Mitglieder leicht einbringen können.

    Hallo Wolfgang,

    ja - PilzCoach für Erwachsene oder vielleicht doch besser - Pilzberater.
    Es ist sicher nicht Jedermanns Sache, sich vor eine Gruppe pilzinteressierter Leute hinzustellen und Vorträge zu halten. So etwas könnte aber auch oder gerade in relativ pilzfreien Zeiten durchgeführt werden. Ergänzend zu Lehrwanderungen und Pilzbeschau.

    Aber - um mal auf Brandenburg (und auch Berlin) zurückzukommen. Mir ist in den über 20 Jahren, seit ich mich mit Pilzen beschäftige, keine einzige regionale Veranstaltung dieser Art bewusst geworden.
    Die PABB hält zwar jeden Montag Vereinsabende mit (im Winter) öffentlich zugänglichen Vorträgen ab. Diese sind hochwertig aber sehr speziell. Kurzum - ich kann mich an keine Angebote für Einsteiger in die Materie erinnern.
    Mit Ausnahme der "mobilen Pilzschule", die ein bis zwei mal im Jahr vorbeischaut. Wobei es sich hier um eine rein privarte Unternehung (Hr. Hornstraß??) zu handeln scheint.
    Hier in der Umgebung gibt es auch keinerlei Möglichkeiten, Pilzkurse zu besuchen bzw. sich zum PSV ausbilden und prüfen zu lassen. Die nächstgelegene Location dafür wäre Jena.

    Grüße Ingo

  • Hallo Ingo,

    ich empfehle mal hier zu schauen: https://www.pilz-seminare.de/psv-pruefung.html

    Da bietet jemand in Berlin Seminare an, hat eine 80-seitige Prüfungsordnung erarbeitet und Du kannst Dich dort einer Prü­fung zum Pilz­sach­ver­stän­digenBUND (PSVBUND) unterziehen sowie aus- und weiterbilden lassen.


    Hallo Peter,

    vielen Dank für die Info. Immerhin eine Möglichkeit in unserem überschaubaren Städtle, die mir bis hierhin, zugegeben, nicht bekannt war.
    Da wir uns hier eben im DGfM Forum befinden, wollte ich eigentlich darauf hinaus, wie man hierzulande (Berlin/Brandenburg) als PSV der DGfM landen könne.

    Gruß Ingo

  • http://www.lvps.de/MBl%201%20Leis…20durchschn.pdf

    Leider kann ich die Statistik hier nicht reinkopieren sondern nur den Link zum Überblick der Leistungsdarstellung. Nicht ganz aktuell aber im Schnitt der 20 Jahre von 1993-2012 wurden jedes Jahr 70 regionale Ausstellungen organisiert und abgehalten, jedes Jahr 187 Lehrwanderungen durchgeführt und jedes Jahr 44 öffentliche Vorträge gehalten - von den Pilzsachverständigen des LVPS in Sachsen-Anhalt.

    "Das hehre Ziel" (Zitat Zuehli) ist also durchaus erreichbar. Und was so ein kleiner Landesverband mit nur durchschnittlich 92 Beratern schaffte, sollte bei entsprechendem Engagement und entsprechender Anleitung bei angegebenen 400 bis 700 PSV hoch DGfM mit links zu stemmen sein.

    Übrigens wollte der o. G. Anbieter, der jetzt im BUND einen Partner gefunden hat, das Ganze als Mitglied der DGfM im Namen der DGfM anbieten und zu diesem Zweck vor ein paar Jahren Referent der DGfM werden. Nur wurde kein Weg gefunden um irgendwelche Kriterien dafür zu finden, wie man Referent werden kann oder sich prüfen lassen kann, um einer zu werden.

  • Hallo Peter,

    Hallo Ingo,

    ich empfehle mal hier zu schauen: https://www.pilz-seminare.de/psv-pruefung.html

    Da bietet jemand in Berlin Seminare an, hat eine 80-seitige Prüfungsordnung erarbeitet und Du kannst Dich dort einer Prü­fung zum Pilz­sach­ver­stän­digenBUND (PSVBUND) unterziehen sowie aus- und weiterbilden lassen.

    Mit besten Grüßen - Peter

    anbieten kann man viel - hast Du auch Angaben darüber, wieviele Personen dieses Angbeot wahrnehmen? Wieviele PSV hoch BUND es gibt?

    Hast Du Dir die Prüfungsordnung denn auch mal durchgelesen? Falls ja, findest Du es vernünftig, hier mehr oder weniger Werbung zu machen für eine Prüfung, deren Prüfungsordnung, Amanita verna als "nicht sicher eigenständige Art beschreibt" und noch viel schlimmer den tödlich giftigen Zimtfarbenen Weichporling unter gastrointestinales Syndrom einordnet? In der alle milden Milchlinge essbar sind? In der eine völlig wirre Habitus-Übersicht aufgeführt ist, die unter anderem von einem "Rötlings-Habitus" spricht und diesen beschreibt (offenkundig nicht wissend wie heterogen der Habitus der Arten dieser Gattung ist von seitlings- über helmlings-, nabelings-, rüblings- bis hin zu ritterlingsartig) ud von einem "Hauben-Habitus", der alle möglichen kleinen braunen Pilze mit allen möglichen Hutformen beinhaltet ohne dass irgendwem ersichtlich ist, warum das alles zusammengefasst wird und warum man dem Samelsurium den Namen "Hauben-Habitus" verpasst hat? In der man andererseits Pflanzensoziologische Einheiten wie den Schillergras-Gesellschaften lernen muss, dafür aber der Fichten-Steinpilz (!) gemeinsam mit dem Satans-Röhrling dem Haargersten-Buchenwald zugeordnet wird und und und und - das kann man endlos weiterführen.

    Wolltest Du uns diese Prüfungsordnung als Beispiel vorstellen? Wenn ja als nachzueiferndes oder als abschreckendes?

    beste Grüße,
    Andreas
    .


  • Wolltest Du uns diese Prüfungsordnung als Beispiel vorstellen? Wenn ja als nachzueiferndes oder als abschreckendes?

    beste Grüße,
    Andreas
    .


    Hallo Andreas,

    vielen Dank für deinen Post. Unglücklicherweise bleibt bei mir eben die Nachricht hängen, dass hier, im Berliner (auch Brandenburger) Raum, eine qualitativ hochwertige Schulung nebst Prüfung (nach DGfM Standard) eben nicht angeboten wird.
    Wenn ich das recht verstanden habe, wären für solche "Bildungsangebote" private Anbieter z.B. wie Andreas zuständig und (momentan) auf keinen Fall die DGfM. Oder habe ich etwas falsch verstanden?!


    Grüße Ingo

  • Servus Ingo,

    stimmt, das hast du richtig verstanden. Früher waren es aber auch private Anbieter, die für die DGfM ausgebildet haben, nicht die DGfM selber. Aber damals hatte die DGfM die selbstgestellte Aufgabe, dass sie diese Ausbildungen genehmigt, den Privatpersonen also die Erlaubnis erteilten, im Namen der DGfM auszubilden. Und das ist eine zentrale, in der Satzung festgeschriebene Aufgabe der DGfM.
    Und nein, diese wird nicht mehr erfüllt. Insofern liefert die DGfM nur die Hälfte der Prüfung und ist dafür zuständig, Prüfer zuzulassen (und ist damit indirekt auch für die andere Hälfte der Prüfung mit verantwortlich zeichnend).

    Ausbildung kann nun jeder anbieten, der mag. Auch ich könnte, wenn ich wollte, in Bayern einen Kurs anbieten, in dem ich für die DGfM-Prüfung ausbilde. Nur prüfen dürfte ich natürlich nicht mehr. Jeder kann einen Kurs für den PSV der DGfM anbieten.

    Zum Glück machen das im Moment nur altgediente und ein neugedienter Ausbilder, das heißt, die Kurse sind noch entsprechend von Niveau. Sollten diverse andere nun Kurse für den PSV der DGfM anbieten, wäre das alles möglich. Dann halt wie gesagt ohne eigene Prüfung. Und es sollen ja einige "nackte" Prüfungen kommen, so auch bei der DGfM-Tagung.

    Qualitätssicherung der Ausbildung wurde fallen gelassen. Jetzt wird sie rein privat gesichert. Noch zumindest.

    Liebe Grüße,
    Christoph

  • Hallo Gerhard,

    Inzwischen lebe ich 15 Jahre im Sauerland und habe versucht durch Lehrwanderungen, Vorträge usw. Menschen für Pilze zu begeistern. Der Erfolg ist sehr mäßig. Meist läuft es auf die Frage: "essbar oder nicht?" hinaus.

    Das ist doch auch gar nicht schlimm. Wenn das Eis gebrochen ist, kann man doch irgendwann neugierig machen. Vielleicht mal ein Mikroskop mit Kamera und Laptop aufstellen und was zeigen. Vielleicht mal eine chemische Reaktion zeigen. Interesse wecken halt. Und man sollte immer einen Weg zeigen können, wo die Neugier und das Interesse ausgelebt werden können, wenn man es denn geweckt bekommt. Natürlich ist es schade, wenn gerade diejenigen, die schon interesssiert sind, wegziehen. Aber vielleicht wecken sie ja woanders Interessen.
    Klar, ich sag das jetzt einfach so. Ein kleiner Teil der Hilfe kann natürlich Material der DGfM sein.
    Andere Idee: die PSV, Berater oder eben Pilzbegeisterten, wo es eben nicht so gut läuft, verlosen mal einen von der DGfM gesponsorten Schnupperkurs bei??…. Hier wollte ich erst Andreas, Hornberg, Bad Laasphe usw. Aber wir haben ja offensichtlich nur noch Personen, zu denen man jemanden mit so etwas einladen könnte. Dann könnte man ja auch mit viel Tamtam und Presse z.B. Andreas (oder ein anderes bekanntes Gesicht aus der Nähe) auf Kosten der DGfM mal zu einem größeren Pilzevent einladen, vielleicht auch mit noch mehr Unterstützung.

    Und sorry, dass ich erst jetzt antworte. Ich hatte dich noch auf dem Schirm, aber es kam soviel anderes hier und im wahren Leben, dass ich erst jetzt dazu komme...

    LG ins Sauerland,

    Jens

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