Gifthäubling auf Kinderspielplatz

  • Ich habe den Gifthäubling auf unserem Kinderspielplatz gefunden, den wir vom Kindergarten nutzen. Er wächst an verschiedenen Stellen auf den Hackschnitzeln, die als Fallschutz unter den Spielgeräten liegen. Als erste Maßnahme habe ich einen Warnhinweis am Spielplatzeingang angebracht. Der Kindergarten wird den Spielplatz vorerst nicht nutzen, für die Bevölkerung ist er aber zugänglich. Was ist Eure Handlungsempfehlung?
    Spielplatz sperren? Hackschnitzel austauschen? Oder/Und...?
    Für eine schnelle Antwort wäre ich sehr dankbar!
    Mit freundlichen Grüßen
    Sarah von Kutzleben

  • Hallo Sarah,

    eine generell empfohlene Vorgehensweise scheint es nicht zu geben, das Nachfolgende ist meine persönliche Überlegung zum Thema.

    Ist die Bestimmung Gifthäubling sicher?

    Es gibt ja noch viele andere kleine braune Pilze, die sehr ähnlich aussehen und auf Holzhäcksel wachsen können, z. B. Trompetenschnitzlinge.

    Vielleicht gibt es ein gutes Foto davon?

    Warnhinweise sind eine Möglichkeit, sie sollten sich aber ohne Panikmache auf Pilze und auch Pflanzen allgemein beziehen, in der Hinsicht, dass die Aufsichtspersonen/ Eltern den Kindern frühestmöglich beibringen, nichts Unbekanntes in den Mund zu stecken, sondern "interessante" Dinge den Erwachsenen zu zeigen.

    Kinder im Krabbelalter, die das noch nicht verstehen können, müssten in der Natur durchgehend unter genauer Aufsicht sein.

    Es gibt in meinem Ort Waldkindergartengruppen, die sind durchgehend draußen. Man sieht gesammelte Hölzer, da kann jederzeit ein Pilz darauf wachsen und auf dem Waldboden auch.

    Holzhäcksel auszutauschen bringt meiner Meinung nach nicht soviel. Man kann nicht sicher sein, was auf dem neuen Material wächst oder sich da neu ansiedelt.


    Ich las auch schon von Kindergärten, wo "bepilzte" Häckselflächen vor dem Spielen mal kurz abgesucht wurden und die sichtbaren Pilzfruchtkörper entfernt wurden. Die Arten fruktifizieren meist nur für einen kurzen Zeitraum.

    Vielleicht kommen ja noch weitere Meinungen zum Thema.

    VG

    abeja

    ... P I L Z E ... können unterirdisch, "unterirdisch", oberirdisch oder "überirdisch" sein.  :S 


  • Hallo an alle,

    Holzhäcksel auszutauschen bringt meiner Meinung nach nicht soviel. Man kann nicht sicher sein, was auf dem neuen Material wächst oder sich da neu ansiedelt.

    ...schlimmer als Gifthäubling kann's ja nicht werden. Und erstmal gibt es für eine Zeit Linderung. Kann man also der Gemeinde durchaus als Möglichkeit nennen. Aber ja - jedes tote Holz wird früher oder später wieder von Pilzen besiedelt.

    Ich las auch schon von Kindergärten, wo "bepilzte" Häckselflächen vor dem Spielen mal kurz abgesucht wurden und die sichtbaren Pilzfruchtkörper entfernt wurden. Die Arten fruktifizieren meist nur für einen kurzen Zeitraum.

    das wäre auch meine Empfehlung an den Kindergarten. Vielleicht finden sich ein paar Eltern, die morgens nach dem Wegbringen der Kinder noch 10 min investieren können. Bei einer öffentlichen Nutzung ist das natürlich schwierig. Ich würde zumindest das Grünamt der Stadt informieren. Ob das dort jemand bearbeitet? Vermutlich nicht, weil sie wie alle Ämter überlastet und überfordert sind. Aber nicht melden ist ja auch keine gute Alternative.

    Grüße,

    Wolfgang

  • Hallo Sarah,

    wenn die Hackschnitzel vom Gifthäubling besiedelt werden, wäre auch zu prüfen, ob das Material aufgrund von Zersetzung überhaupt noch die stoßdämpfenden Eigenschaften besitzt, die ein Fallschutz unter Spielgeräten benötigt.

    Falls sowieso ein Austausch fällig ist, sollte Fallschutzsand (ohne Nullanteile) oder rundkörniger Feinkies eingebracht werden.

    Dann erledigt sich das Problem.

    Absammeln der Fruchtkörper kann kurzfristig helfen (wenn es nicht gerade tausende sind, was oft der Fall ist).

    Da die Gifthäublinge aber fast ganzjährig fruktifizieren, wird das dann wohl zur Daueraufgabe.

    Viel Erfolg und Grüße

    Harald

  • Danke schon einmal für die vielen Antworten. Die Fruchtkörper habe ich entfernt, werde aber mit dem Bauhof besprechen, ob die Hackschnitzel ausgetauscht werden können, da das Mycel sich schon sehr verbreitet hat und der Gifthäubling immer wieder nachkommt.

  • da das Mycel sich schon sehr verbreitet hat und der Gifthäubling immer wieder nachkommt.

    Guten Abend,

    wie schon inder ersten Antwort gewünscht, wären hier für eine faktenbasierte Diskussion eigentlich aussagekräftige Bilder von Standort und Fruchtkörpern notwendig gewesen. Falls die Fruchtkörper immer noch wachsen, oder Bilder vorhanden sind, bitte ich nochmals darum.

    Beste Grüße, Peter Karasch

  • Hallo Hans,

    da wird es wohl keine Statistik geben. Die Zeiten, in denen es Pflicht war, solche Vorkommnisse zu melden, sind schon lange vorbei, da haben wir uns noch nicht kennen dürfen. In meiner fast 50jährigen Beratertätigkeit sind mir ernsthafte Fälle nicht bekannt geworden, meist waren die Erziehungsberechtigten (oder wie das jetzt heissen muss) vor Angst vergifteter, weil sie einen Pilz nicht von einem alten Kaugummi unterscheiden konnten. Vor etlichen Jahren war ich mit einem Nebenjob in einem Kindergarten als Hausmeister (Fasility- Manager) tätig, ich kann Dir ein Lied davon singen, wie gewaltig der Unterschied zwischen kindlicher Unbedarftheit und der Unwissenheit Erwachsener ist.

    VG Peter.

  • Hallo Hans,

    hier sind ja zwei Peters unterwegs ;)

    Wir hatten vor ein paar Jahren mal die Idee and den FA Tox herangetragen, einen Aufklärungsflyer zum Thema Pilze in Kindergärten zu machen. Die gesellschaftliche Relevanz wurde damals als nicht so hoch eingeschätzt, dass man sich die Mühe machen wollte, einen Flyer zu erarbeiten. Auch mir ist in meiner fast 30jährigen PSV-Praxis noch kein Fall untergekommen, in dem sich ein Kind durch den Verzehr von LBM's ernsthaft vergiftet hat. Die Anzahl von Beratungsfällen ist nach meiner Erfahrung höher als bei echten Vergiftungsfällen.

    Schöne Grüße, Peter (d. J.)

  • Peter & Peter,

    das Kinder mal Kind sein dürfen und man gelassen mit der Natur umgeht als Erziehungsberechtigter, wie es früher mal war, ist halt nicht mehr angesagt. So ist es halt mal, habe auch eine Rüge bekommen als ich mit meinem Enkel Gänseblümchen geerntet und verspeist habe. Er könnte doch selbst dann Giftige essen ...!

    Danke für eure Auskunft!

    Viele Grüße

    Hans

  • Quote

    So ist es halt mal, habe auch eine Rüge bekommen als ich mit meinem Enkel Gänseblümchen geerntet und verspeist habe. Er könnte doch selbst dann Giftige essen ...!

    Hallo Hans,

    so erging mir es vor langer Zeit auch. Inzwischen verspeisen Familie und Gäste alles, was ich an floralen und fungalen Elementen auf den Teller lege, da gibt's kein Gemeckere mehr. Und Etliche verwenden diese Deko jetzt auch und wissen bei Unsicherheit, wo der Pilzberater wohnt.

  • Hallo Peter(P) , da ist gemein! Jetzt habe ich Hunger. Deine Speisen sehen sehr appetitlich aus.

    Zum Thema: ich habe die Beiträge mit Interesse gelesen, da ich mich auch gerade mit dem Thema KIGA und Aufklärung der Mitarbeiter bzgl. Pilzen beschäftige. Besonders interessant finde ich, dass Peter (K) kein einziger Fall einer Intoxination bei Kindern durch LBM´s bekannt ist. Wie sieht es denn mit anderen Pilzen aus? z.B. Lepiota´s? Ist darüber etwas bekannt oder gibt es belastbare Statistiken?

    Zu gegebener Zeit (ist noch nicht ganz fertig und müsste noch gegen gelesen werden) möchte ich meine Präsentation dann hier den anderen PSV und dem FA Jugend zur Verfügung stellen.

  • Wie sieht es denn mit anderen Pilzen aus? z.B. Lepiota´s? Ist darüber etwas bekannt oder gibt es belastbare Statistiken?

    Hallo Ralf,

    schreib doch mal dem Siegmar Berndt via E-Mail. In seiner Rubrik für die ZfM-Mitteilungen greift er solche Themen gerne auf und kann dir sicher vorab schon per Mail einige Info's geben. Offizielle Statistiken zu Vergiftungsfällen mit Pilzen gibt es bekanntermaßen nicht. Da sind die PSV-Jahres-Berichte und die Auswertungen sicher die umfangreichste Quelle.

    Beste Grüße, Peter

  • Hallo Harry,

    vielen Dank für Deinen Bericht und den Link zum GIZ Göttingen. Da in unserem PLZ-Bereich offenbar Informationsbedarf besteht, bin ich dabei, eine Power Point zu erstellen und ein Seminar anzubieten. Die PPT Datei werde ich anschließend der DGfM und ihren Mitgliedern zur Verfügung stellen. Wenn Du es mir gestattest, würde ich ein paar Infos von Dir übernehmen.

    Liebe Grüße und eine schöne Adventszeit

    Ralf

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